Stundenbuch der Jeanne d’Evreux

Buchtitel
Stundenbuch der Jeanne d'Evreux
1
veröffentlicht: 2023
Bibliotheks-ID:
Zustand:
1000444578939457
Sehr Gut
Genre
Stundenbücher / Gebetbücher
Stil
Gotisch
Typ
Faksimile
Autoren
Jean Pucelle (um 1300–1335)
Jahrhundert
XIII
Land
Frankreich
Anzahl
418 Seiten / 9,0 × 6,0 cm
Jahr
1325
Beschreibung
Stundenbuch der Jeanne d'Evreux
Das Stundenbuch der Jeanne d‘Évreux - entstanden 1324–1328 und damit ein überaus frühes Werk dieser Gattung - ist ein wahres Meisterwerk unter den spätmittelalterlichen Handschriften. Das von dem französischen König Karl IV. für seine Gemahlin Jeanne d‘Évreux in Auftrag gegebene Werk wurde von Jean Pucelle mit meisterlichen Grisaillemalereien ausgeschmückt. Neben den 25 ganzseitigen Miniaturen begeistern insbesondere die über 700 faszinierenden Marginalfiguren, die das gesamte Stundenbuch wie aus einer Phantasiewelt bevölkern. Eine ganz besondere Meisterleistung, bedenkt man darüber hinaus das kleine Format der Handschrift von nur ca. 9 x 6 cm. Kein Wunder, dass Jean Duc de Berry dieses Kleinod in seine berühmte Bibliothek aufnahm.
Stundenbuch der Jeanne d'Évreux
Das Stundenbuch der Jeanne d'Évreux ist ein wahres Meisterwerk unter den spätmittelalterlichen Handschriften. Das von dem französischen König Karl IV. für seine Gemahlin Jeanne d'Évreux in Auftrag gegebene Werk wurde von Jean Pucelle mit meisterlichen Grisaillemalereien ausgeschmückt. Neben den Miniaturseiten begeistern insbesondere die über 700 faszinierenden Marginalfiguren, die das gesamte Stundenbuch wie aus einer Phantasiewelt bevölkern.
Ein königliches Hochzeitsgeschenk
König Karl IV., „der Schöne“, von Frankreich beauftragte 1324 den renommierten Miniaturisten Jean Pucelle mit dem Stundenbuch für seine Frau, Jeanne d'Évreux (um 1310–1371). Das Buch war wohl ein Geschenk zur Hochzeit oder aus Anlass der Königskrönung in der Kathedrale von Reims. Nach dem Tod von Jeanne, die seit Karls Tod 1326 als Witwe – zuletzt in einem Kloster – gelebt hatte, gelangte das Stundenbuch in den Besitz des französischen Königs Karl V. Dessen Bruder war der als leidenschaftlicher Buchsammler und Auftraggeber einer Vielzahl von Handschriften bekannte Herzog Jean de Berry. In der Bibliothek des Duc de Berry wird es 1401 aufgeführt. Schließlich gelangte das Stundenbuch der Jeanne d'Évreux im 19. Jahrhundert in den Besitz der Familie Rothschild und wurde 1954 an das Metropolitan Museum verkauft, wo es heute verwahrt wird und einen Höhepunkt der Sammlung darstellt.
Die hohe Kunst der Grisaillemalerei
Auf den ersten Blick scheint das weitgehend in Grautönen gehaltene Stundenbuch, das darüber hinaus noch völlig ohne Goldschmuck auskommt, seiner königlichen Besitzerin nicht für würdig. Doch muss man sich dessen bewusst sein, dass es sich bei der Art der künstlerischen Ausstattung des Büchleins um eine wahre Meisterleistung handelt! Die 25 ganzseitigen Miniaturen und die Vielzahl von kleineren Figuren, Initialen und Bas-de-page-Miniaturen sind in der Technik des Grisaille ausgeführt. Hauptsächlich unter Verwendung verschiedener Grau-Töne entstehen bei dieser hohen Kunst wunderbar schattierte plastische Figuren und Szenen, die vereinzelt und partiell - sei es in kräftigem Rot oder Blau oder in zartem Lila oder Türkis - koloriert werden und durch diese reduzierte Farbskala in ihrer außerordentlichen Kunstfertigkeit erst richtig zur Geltung kommen. Jean Pucelle, der sich bei der Gestaltung des Stundenbuchs auch an der italienischen Trecentomalerei orientierte, lieferte ein eindrucksvolles Beispiel, wie man auf kleinstem Raum - das Buch hat ein Format von 9,4 x 6,4 cm - die größte Kunst praktizieren kann.
Wundervolles phantastisches Treiben neben eindrucksvollem geistlichem Geschehen
Paarweise gegenübergestellt werden auf den 29 Miniaturseiten jeweils acht Szenen aus der Kindheit und der Passion Christi und aus dem Leben des 1297 heiliggesprochenen französischen Königs Ludwig IX., einem Vorfahren der Königin, verbildlicht. Bis auf die Darstellung der Gefangennahme Christi am Ölberg und der Kreuzigung sind alle Szenen in reich mit architektonischen Elementen geschmückte Rahmen eingebettet. Die Szenen sind wohldurchdacht geschildert und meisterlich ausgearbeitet bis ins Detail. Um diese Hauptszenen herum spielt sich ein wildes Treiben ab: als Atlanten, die die Rahmen tragen, Initial- und Marginalfiguren, Bas-de-page-Miniaturen oder einfach irgendwo zwischen den Zeilen des Textes bevölkern in kostbarster Miniaturmalerei unzählige Figuren und Wunderwesen die 209 Blätter.
Unterhaltsame Abwechslung
Dort tummeln sich Tiere wie Affen oder Hunde, Menschen aller Stände und Klassen wie Musikanten, Soldaten, Bettler, Bischöfe oder Jungfrauen, und schließlich phantastische Kreaturen, die der Wunderwelt eines Hieronymus Bosch entsprungen zu sein scheinen. Bärtige Wunderwesen mit Fischschwänzen und Engelsflügeln und Mischwesen aus Mensch und Tier toben regelrecht über die Seiten. Manche illustrieren dabei die damalige Alltagswelt mit Spielen wie dem Lanzenstechen oder biblische Erzählungen wie den bethlehemitischen Kindermord. Andere bieten einfach eine unterhaltsame Abwechslung neben den liturgischen Texten und Gebeten, die von einem meisterlichen Schreiber in gleichmäßiger Schrift auf das sehr dünne, fast transparente Pergament gebracht wurden.
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