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Der Goldene Münchner Psalter

Buchtitel

Der Goldene Münchner Psalter
1
veröffentlicht: 2022

Bibliotheks-ID:

Zustand:

1000959378931045
Sehr Gut

Genre

Psalterien

Stil

Romanisch

Typ

Faksimile

Autoren

Drei Meister einer Werkstatt in Oxford

Jahrhundert

XV

Land

Großbritannien

Anzahl

332 Seiten / 28,0 × 19,5 cm

Jahr

1200

Beschreibung

Der Goldene Münchner Psalter Gegen Ende des 12. Jahrhunderts werden private Andachtsbücher bei der gebildeten oberen Schicht der Gesellschaft immer beliebter. Besonders groß ist der Wunsch nach Psalterien. Dabei handelt es sich um Sammlungen von Psalmen, die im täglichen Gottesdienst verwendet wurden. Unter den zahlreichen Psalterien dieser Zeit ist auch der Goldene Münchner Psalter, der zu Beginn des 13. Jahrhunderts vermutlich von drei Oxforder Meistern verfasst wurde. Hierbei handelt es sich um ein Werk, dass durch seinen außerordentlich reichen Buchschmuck und seine neuen künstlerischen Ausdrucksformen zum kostbarsten Psalter jener Epoche wurde. Der opulente Codex enthält 166 Blätter mit 91 ganzseitige Miniaturen auf Goldgrund, 24 Kalendermedaillons, farbig und golden geschmückte Bild-Initialen sowie farbige Zierzeilen auf allen Seiten. Heute befindet sich die Prachthandschrift in der Münchner Staatsbibliothek. Ein Buchtrend des Mittelalters Ein Psalter enthält in der Regel 150 Gebete und Gesänge, die keine zusammenhängende Geschichte erzählen sondern eher aus Lobpreisungen Gottes, Bitten, Klagen und Dank bestehen. Noch heute sind Psalmen wichtiger Bestandteil der christlichen und auch der jüdischen Liturgie. Im Mittelalter ist der Wunsch nach diesen überschaubaren Textsammlungen rasant angestiegen, besonders in England und Nordfrankreich erfreuen sich diese Werke großer Beliebtheit. Die begabtesten und versiertesten Buchmaler dieses Genres stammen größtenteils aus England. Vermutlich handelt es sich bei den Meistern des Münchner Psalters um drei Künstler aus Oxford. Außergewöhnlich vielfältiger Buchschmuck In den meisten Psalterhandschriften sammeln sich die Miniaturen und Bilderzyklen zum Alten und Neuen Testament am Anfang des Werkes. Der Münchner Psalter jedoch wurde anders gestaltet. Der Codex eröffnet mit 24 eindrucksvollen Kalendermedaillons, auf welche 27 ganzseitige Miniaturen zur Genesis, zur Josephsgeschichte, zum Auszug aus Ägypten bis zum Fall Jerichos folgen. Anschließend wird in 19 Bildern zum Neuen Testament das Leben Jesu Christi thematisiert. Dieser Zyklus schließt mit Darstellungen des Jüngsten Gerichts und der Höllenqualen ab. Es folgen Miniaturen, die verschiedene Wunder Jesu zeigen, Geschichten aus den alttestamentlichen Büchern Ruth, Judith und Esther bildhaft darstellen und das Leben König Davids porträtieren. David gilt als Schöpfer, sozusagen Autor einer großen Anzahl der Psalmen. Kein weiterer Psalter jener Zeit erreicht auch nur annähernd einen solchen Reichtum an Bildern. Neue Ausdrucksformen und kostbare Ornamentik Die Psalmen des Münchner Psalters wurden in grenzenloser Phantasie dekoriert mit ganzseitigen goldenen Prachtinitialen, halbseitigen miniaturähnlichen Initialen, mehrfarbigen Schmuckbändern und schwungvollen Pflanzenranken. Die Entstehungszeit des Werkes zwischen 1180 und 1220 wird in der englischen Buchmalerei als Übergangsstil bezeichnet. Die Künstler der ausgehenden Romanik versuchen sich in neuen Formen bildnerisch auszudrücken, sind dabei aber noch etwas entfernt von der Buchmalerei der Gotik. Darstellungen von Figuren werden weniger expressiv. Menschliche Körper werden noch nicht exakt wiedergegeben, allerdings wird nun mehr auf richtige und nicht übertriebene Proportionen und Haltung geachtet. Sorgfältig modellierte Gesichter, fließende Gewänder, Schattierungen und Farbabstufungen prägen die Bilder des Münchner Psalters. All diese Bemühungen der Künstler weisen den Weg zu einer neuen, naturnäheren Buchmalerei.
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