100 Bilder der Weisheit

Buchtitel
100 Bilder der Weisheit
1
veröffentlicht: 2022
Bibliotheks-ID:
Zustand:
1000443978933180
Sehr Gut
Genre
Literatur / Dichtung
Stil
Gotisch
Typ
Faksimile
Autoren
Unbekannt
Jahrhundert
XV
Land
Frankreich
Anzahl
192
Jahr
Beschreibung
Christine de Pizan war im Alter von 25 Jahren verwitwet und Mutter von drei Kindern. Anstatt wieder zu heiraten oder in ein Kloster einzutreten, nutzte sie ihre umfassende Bildung, um sich als Kopistin und Autorin selbstständig zu machen und unabhängig zu leben. Damit war sie die erste bekannte professionelle Laienschriftstellerin in Europa. Obwohl ihr Werk sehr vielfältig ist, schrieb sie vor allem philosophische und moralische Texte über die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Das vorliegende Werk besteht aus einer Reihe von 100 fiktiven Briefen einer antiken Göttin der Weisheit namens Othea an den fünfzehnjährigen trojanischen Helden Hektor, in denen sie ihm beibringt, wie er ein wahrer Ritter werden kann. Es ist prächtig illustriert mit 98 meist halbseitigen Miniaturen von höchster Qualität sowie kunstvollen Bordüren, Blattranken und Zierinitialen. Künstler aus dem Umkreis von Barthélemy d'Eyck und Jean Fouquet sowie der Piccolomini-Meister verwendeten leuchtende Farben, Gold und Silber, um eine der schönsten französischen Handschriften der Spätgotik zu schaffen.
Christine de Pizans Othea-Brief: 100 Bilder der Weisheit
Höfische Damen, edle Ritter, Monster und Tiere und überbordende Blumenranken – all dies vereint die prächtig illustrierte Handschrift der Othea-Briefe von Christine de Pizan. Als eine der interessantesten Frauenfiguren des Mittelalters lebte sie ein ungewöhnliches Leben und wurde zur ersten selbständigen Schriftstellerin des Abendlandes. Ihr berühmtes Werk rund um die fiktiven Briefe einer antiken Göttin vereint moralische Lebensweisheiten mit mythologischen Erzählungen. Die Handschrift mit unzähligen Illustrationen zählt zu den beeindruckendsten Werken französischer Buchkunst des 15. Jahrhunderts.
Ein ungewöhnliches Leben
Grundlage für den schriftstellerischen Erfolg der Autorin war die umfassende humanistische Bildung, die Christine de Pizan schon von frühester Kindheit an erfuhr. Ihr Vater, ein venezianischer Mediziner, Astronom und Astrologe, brachte das erst vierjährige Mädchen 1368 mit an den französischen Königshof Karls V. Der französische Königshof war ein Zentrum der Künste, Sammelbecken der begabtesten Künstler und größten Namen der damaligen Zeit, die von den kunstsinnigen Herrschern nach Paris geholt wurden. Dieses höfische Umfeld prägte und beeinflusste Christine de Pizan sowohl in ihrer Lebens- und Denkweise als auch in ihrem künstlerischen Schaffen. Ihre besondere Verbundenheit mit dem herrscherlichen Umfeld zeigt auch die Tatsache, dass sie alle ihre Werke dem König und seiner Gemahlin Isabeau de Bavière und weiteren hochrangigen Adligen, etwa Philipp von Burgund oder Herzog Jean de Berry, widmete.
Eine bedeutende Schriftstellerin und ihr berühmtes Werk
Am Königshof erlangte sie folglich nicht nur eine umfassende Bildung, sondern auch große Beliebtheit. Nachdem sie - Mutter dreier Kinder - mit nur 25 Jahren zur Witwe wurde, schlug sie nicht den sonst üblichen Weg einer erneuten Heirat oder eines Eintritts in ein Kloster ein, sondern entschied sich für eine ungewöhnlich selbstbewusste Lebensweise für eine Frau im 14. Jahrhundert. Sie nutzte ihre literarische Bildung, ihre Kenntnisse auf dem Feld sowohl der antiken als auch der mittelalterlichen Schriftsteller und deren Werke und ihr Interesse an der Literatur und wurde fortan selbst als Kopistin und schließlich Autorin tätig. Zu ihren Werken gehörten weltliche und geistliche Lyrik, eine Biographie König Karls V., ein Gedicht auf Jeanne d'Arc, autobiographische Schriften und vor allem philosophisch-moralische Lehrbücher, hauptsächlich zum Thema der Rolle der Frau in der Gesellschaft. Ihr „Buch von der Stadt der Frauen“ (1404/1405) ist noch heute bekannt. Doch besonders berühmt sind ihre schon zu Lebzeiten weit verbreiteten Othea-Briefe aus dem Jahr 1400.
Die Bilderhandschrift aus der Königlichen Bibliothek in Den Haag vereint diese fiktiven Briefe einer antiken Göttin der Weisheit namens Othea mit unzähligen Illustrationen, die in ihrer Kunstfertigkeit noch heute erstaunen. Othea gibt dem fünfzehnjährigen trojanischen Helden Hector 100 Ratschläge, deren Befolgung ihn zu einem wahren Ritter machen: die 100 Bilder der Weisheit. Christine de Pizan ging bei ihrer Erzählung von mythologischen Geschichten aus, beispielsweise aus dem trojanischen Sagenkreis oder Ovids Metamorphosen. Auf dieser Basis gibt sie Ratschläge für ein rechtschaffenes Leben, ein sehr erfolgreicher Erziehungsratgeber.
Überwältigende Bilderpracht
98 Miniaturen, meist halbseitig, bebildern diese 100 Bilder der Weisheit mit mythologischem Ursprung. Sowohl die Bildszenen als auch die künstlerische Ausgestaltung der Handschrift mit Bordüren, Blattranken und Initialen künden vom hohen Wert des Buches. Leuchtende Farben und strahlendes Gold und Silber betonen die feine Malerei der Miniaturen. Der Künstler, dessen Name und Identität bis heute ein Geheimnis ist, muss unzweifelhaft zu den größten seiner Zeit gehört haben. In der Forschung werden dabei die berühmten Namen Barthélemy d'Eyck, Jean Fouquet oder Guillaume Jouvenel des Ursins und sein Umkreis diskutiert. Die unverhohlene Pracht der reich bebilderten Handschrift lässt einen hochrangigen Auftraggeber, wohl auch aus dem Umkreis des französischen Hofes, vermuten.
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