Stundenbuch der Sforza

Titel der Auflage

Stundenbuch der Sforza
Stundenbuch der Sforza

Titel der Auflage

Stundenbuch der Sforza

Genre

Stundenbücher / Gebetbücher

Stil

Gotisch

Typ

Faksimile

Autoren

Giovan Pietro Birago, Gerard Horenbout, Etienne de Lale

Jahrhundert

XV

Land

-

Anzahl

1

Jahr

1486

Gallerie

Beschreibung

Stundenbuch der Sforza Kaum ein weiterer handgeschriebener Codex aus dem Mittelalter ist vergleichbar mit dem atemberaubenden Stundenbuch der Sforza. Das Werk wurde ungefähr im Jahr 1486 vom Mailänder Buchkünstler Giovan Pietro Birago begonnen. Nach einem niemals aufgeklärten Raub wurde die Arbeit an der prachtvollen Handschrift um 1495 eingestellt und erst im Jahre 1521, vom niederländischen Hofmaler Gerard Horenbout, vollendet. Lange Irrwege brachten das kostbare Manuskript in die bedeutendsten Herrscherhäuser der Renaissance. Seine unvergleichlich hochwertige und kostbare Illumination zieht jeden seiner ehrfürchtigen Betrachter in den Bann. Das Stundenbuch der Sforza Stundenbücher waren am Ende des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit äußerst beliebte, für Laien bestimmte Gebets- und Andachtsbücher. Die Stundenbücher aus der Zeit der Renaissance sind herausragende Beispiele für die hohe Kunst der handgefertigten Buchillumination und zählen zu den schönsten Manuskripten, die je hergestellt wurden. Ein großartiges Meisterwerk prachtvoller Miniaturmalerei in spektakulären Farben und reichem Bilderschmuck ist das Stundenbuch der Sforza. Bei dieser Handschrift handelt es sich um ein Werk, dessen reizvolle, opulente Gestaltung der überragenden Stellung der Familie Sforza angemessen ist. Die Sforza prägten neben den Medici maßgeblich das Kunstleben der italienischen Renaissance als Auftraggeber und Mäzene. Das prunkvolle Stundenbuch besteht aus 696 atemberaubend illustrierten Pergamentseiten. Neben 203 ganzseitigen Miniaturen schmücken fantastische Bordüren in einer unendlichen Farbvielfalt und üppiger Goldschmuck im Übermaß das Werk. Kunst am Hofe der Sforza Das Stundenbuch wurde von Herzogin Bona von Savoyen, der Gattin Galleazo Maria Sforzas in Auftrag gegeben worden. Sie war eine Tochter Herzog Ludwigs des Älteren und heiratete im Juli 1468. Der schillernde Renaissancefürst Galeazzo Maria Sforza war nicht nur für seinen wollüstigen, grausamen und tyrannischen Charakter bekannt, sondern ging in die Geschichte ein als Patron von Kunst und Musik. Einige der talentiertesten Künstler aus ganz Europa arbeiteten am Hofe der Sforza, darunter der Mailänder Giovan Pietro Birago, der führende Miniaturist in der Regierungszeit Lodovico Sforzas. Birago wurde mit dem Auftrag für das Stundenbuch der Bona betraut. Er schuf mit dieser Arbeit sein Meisterwerk und gleichzeitig ein Hauptwerk der europäischen Renaissancekunst. Für die Darstellung von Personen ließ sich Birago von der Malerei Leonardo da Vincis inspirieren, für die Komposition von Landschaften war ihm Andrea Mantegna ein Vorbild. Die unvorstellbar hochwertige Buchillustration des Sforza-Stundenbuches übertraf alles, was der Welt der Buchkunst vorher bekannt war. Der Codex, welcher heute in der British Library in London verwahrt wird, kann auf eine spannende Geschichte zurückblicken. Ein spektakulärer Weg durch die Geschichte Es existiert ein Brief des Malers Birago über das Stundenbuch, welchen er kurz vor der Fertigstellung seines Meisterwerkes an einen unbekannten Adeligen richtete. Darin berichtete er von einem Bettelmönch, der ihm Teile des noch unvollendeten Codex gestohlen habe. Einige der gestohlenen Blätter, die ungefähr ein Drittel der gesamten Handschrift ausmachten, tauchten nie wieder auf. Nach diesem mysteriösen Kunstraub und langen Irrwegen gelangte das Stundenbuch letztendlich in die Hände von Margarethe von Österreich. Diese zog 1506 als Statthalterin für ihren minderjährigen Neffen, den künftigen Kaiser Karl V. in die Niederlande und avancierte zur größten Kunstfördererin der nordischen Renaissance. Sie erteilte ihrem Hofmaler, dem weltberühmten Gerard Horenbout, den Auftrag zur Vollendung des unfertigen Stundenbuches. Er ergänzte im Jahr 1520 die nicht ausgearbeiteten Pergamentseiten und fügte dem Werk beeindruckende Miniaturen hinzu. Vielleicht gelangte die Handschrift mit Karl V. nach Spanien, in dessen bevorzugtes Königreich Kastillien, wo sie 350 Jahre später aufgefunden wurde. Der Sammler John Malcolm of Poltlach erwarb das Stundenbuch und schenkte es im Jahr 1893 der British Library in London, wo es heute zu den wertvollsten Beständen des Hauses zählt. Einzigartig in der Kunstgeschichte Giovanni Pietro Birago schrieb im bereits erwähnten Brief, dass das Stundenbuch der Sforza, noch bevor es fertiggestellt wurde, bereits einen Wert von 500 Dukaten besaß. Somit überstieg es den Wert der berühmten Madonna in der Felsengrotte von Leonardo da Vinci etwa fünfmal. Daran wird deutlich, wie erstaunlich und reich die Ausstattung des fantastischen Werkes gestaltet wurde. Das Stundenbuch besitzt aus kunsthistorischer Sicht einen äußerst seltenen Status, da es ein Hauptwerk zweier Buchmaler ist, die in zwei verschiedenen Ländern wirkten und einander wohl nie begegnet sind. Der italienische Teil zeigt mitreißende Bilder, die in ihrer Dramatik und auffallend farbigen Gestaltung kaum zu übertreffen waren. Birago verstand es meisterhaft, Emotionen seiner dargestellten Personen auf ihren Gesichtern wiederzugeben. Horenbout fügte dem Stundenbuch 16 Miniaturen und zwei Bordüren im bezaubernden flämischen Stil hinzu. Seine Illuminationen bestechen durch ihre Detailtreue und es ist deutlich zu erkennen, dass der Maler um eine stilistische Angleichung seiner Darstellungen an die italienische Illustration bemüht war. So gelang es ihm, den beliebten Malstil Flanderns auf harmonische Art und Weise mit dem Stil seines Vorgängers Birago zu vereinen.

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