Hainricus-Missale – Kloster Von Weingarten (Deutschland) — Um 1217

Titel der Auflage

Hainricus-Missale – Kloster Von Weingarten (Deutschland) — Um 1217

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Sehr Gut

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Hainricus-Missale – Kloster Von Weingarten (Deutschland) — Um 1217

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Genre

Unbekannt

Stil

Romanisch

Typ

Faksimile

Autoren

Unbekannt

Jahrhundert

Unbekannt

Land

Deutschland

Anzahl

1

Jahr

1217

Gallerie

Beschreibung

Die Entstehung dieses Missale, das eines der schönsten der deutschen Romanik ist, verdankt sich dem kunstsinnigen Abt Berthold des Klosters Weingarten. Er förderte das dortige Skriptorium zu Beginn des 13. Jahrhunderts so sehr, dass sich ein Zentrum der deutschen Buchmalerei bildete und kostbarste Kunstschätze entstehen konnten, u. a. dieses vom Mönch Hainricus geschaffene Missale. Wenn auch seine genaue Identität wohl nie ganz geklärt wird, so steht doch fest, dass sich Hainricus auf der Silberplatte des Einbands und in fünf weiteren Miniaturen selbst portraitierte – ein höchst ungewöhnlicher Umstand. Der Buchschmuck ist dabei ebenso prächtig wie feinsinnig: Fünf ganzseitige Prachtminiaturen, zweiilluminierte Textseiten, 24 Kalendermedaillons, 35 historisierte Initialen und unzählige kleinere Farbinitialen: Das ist das Hainricus-Sakramentar, das durch seine subtile Pracht begeistert. Hainricus-Missale Die Geschichte der Handschrift Das um 1217 geschaffene Hainricus-Sakramentar blieb fast 600 Jahre lang in Weingarten. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Codex (zusammen mit drei anderen Weingartener Handschriften) nach der Aufhebung des Klosters nach Fulda gebracht, wo er wenig später den Franzosen in die Hände fiel und erst 1818 in einem Pariser Antiquariat wieder auftauchte. Der Londoner Auktionator Henry Phillips bot die Handschriften dem ersten Earl of Leicester, Thomas Coke, an, der von den vier Handschriften so begeistert war, dass er sie erwarb. 100 Jahre später, im Jahre 1926, musste dessen Enkel den Codex mit den drei anderen Weingartener Handschriften veräußern: John Pierpont Morgan Jr. war sehr daran interessiert. Er verbrachte die Nacht vom 25. auf den 26. August 1926 in Norfolk und erwarb die vier Handschriften um die stattliche Summe von 100.000 Pfund. Es wird berichtet, dass auch Morgans Respekt vor der als resolut bekannten ersten Direktorin der Bibliothek, Belle da Costa Greene, ausschlaggebend für den Ankauf der Bücher gewesen sein könnte: wäre er doch in deren Missgunst geraten, wäre er ohne die Handschriften zurückgekehrt. Unverfälschtes Zeugnis romanischer Buchkunst Das fantastische Hainricus-Sakramentar hat durch acht Jahrhunderte nicht nur die Brillanz der Farben und den Glanz des Goldes unversehrt bewahrt. Die Handschrift weist auch – und das ist wirklich beinahe einzigartig – noch die originale Bindung aus dem beginnenden 13. Jahrhundert auf. Schwere, mit rotem Wildleder bezogene Holzdeckel schützen den Buchblock. Während die Rückseite des Einbandes mit einfachen Streicheisenlinien und Rundstempeln verziert ist, trägt der Vorderdeckel einen Prachteinband mit einem zentralen Silberrelief, das von einem kunstvollen Filigranrahmen mit eingearbeiteten Edelsteinen umgeben wird. Aufgrund ihrer beeindruckenden figuralen Ausbildung sind auch die beiden in Silber gehaltenen Schließen, die beim Faksimile originalgetreu wiedergeben werden, einzigartige Schmuckelemente. Mit seinem originalen Erscheinungsbild ist das Hainricus-Sakramentar eines der ganz wenigen Kunstwerke, die uns einen direkten und unverfälschten Gesamteindruck von der unglaublichen Schönheit einer mittelalterlichen Prachthandschrift vermitteln können. Der Meister des Hainricus-Sakramentars Der Hainricus-Meister dürfte als Schüler des Berthold-Meisters begonnen haben; er emanzipierte sich aber schnell von dessen Einfluss und begründete mit seinen Arbeiten die zweite große Strömung im Weingartener Skriptorium. Er schuf mit dem berühmten Hainricus- Sakramentar ein Meisterwerk von europäischer Bedeutung. Ein Künstler von europäischem Rang Die lebendige Plastizität der Figuren, die szenische Dramatik und die komplexe Gestaltung der Gold- und Silbergründe beweisen die hohe Meisterschaft dieses namentlich unbekannten Künstlers. Die Akteure haben die starre Isoliertheit überwunden und treten in einen regen Dialog; die Emotionen sind greifbar, und doch in Mimik und Gestik auf Wesentliches beschränkt. Meisterhafte Kreativität auf höchstem Niveau Auch in der Ikonographie beschreitet der Hainricus-Meister neue Wege: seine Kreativität innerhalb der formalen Grenzen und der generellen Überlieferung ist überaus beeindruckend. Somit zählt der Hainricus-Meister sicherlich zu den größten Buchmalern seiner Epoche. Das Geheimnis des Hainricus – zur Entstehung des Codex Der ehrgeizige und kunstsinnige Abt Berthold förderte das Skriptorium des Benediktinerstiftes Weingarten, sodass es im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts zu einem der schöpferischsten Mitteleuropas heranwuchs. Innerhalb weniger Jahre entstand hier eine stattliche Anzahl von Büchern, darunter einige als Prachthandschriften ausgeführte Codices, die zu den Spitzenwerken der spätromanischen deutschen Buchkunst zählen. Neben dem für Berthold persönlich geschaffenen und nach ihm benannten Sakramentar (die Handschrift wurde 1996 von der Akademischen Druck- u. Verlagsanstalt faksimiliert) ist es vor allem eine Handschrift, die den nachhaltigen Ruhm der großen Weingartener Malschule begründet hat: das Hainricus-Sakramentar. Verbunden ist das Sakramentar mit dem Namen eines Mönchs des Klosters, der sein Porträt nicht nur auf der Silberplatte des Einbandes verewigen ließ, sondern dessen Gestalt uns auch in fünf Miniaturen begegnet – eine für die damalige Zeit höchst seltene Tatsache. Die geheimnisvolle Rolle des Hainricus Dennoch ist die Rolle des Hainricus bei der Anfertigung dieser Prachthandschrift bis heute nicht geklärt. Die Chronik der Abtei Weingarten überliefert für den Entstehungszeitraum drei Mönche dieses Namens: einen Maler, einen zweiten als Silberschmied und einen dritten als Stifter von Büchern. Welcher von ihnen war nun der Hainricus? Zentrale Bedeutung bei der Fertigung der Handschrift käme allen dreien zu. Eine eindeutige Antwort wird vielleicht nie gefunden werden … Fünf ganzseitige Prachtminiaturen, zweiilluminierte Textseiten, 24 Kalendermedaillons, 35 historisierte Initialen und unzählige kleinere Farbinitialen, mit größtmöglicher Perfektion ausgeführt: das ist das Hainricus-Sakramentar, das durch seinen Buchschmuck begeistert. Die ganzseitigen Miniaturen, mit prächtigen Rahmen wie Tafelbilder ausgeführt, bestechen vor allem durch ihre beeindruckende Monumentalität. Die Initialen beschreiben in lebendigster Weise biblische Episoden; die Gestalten brechen immer wieder aus den Buchstaben aus und steigern so die unglaubliche Dynamik der Miniaturen. Groteske Tiere und Fabelwesen bevölkern den Buchschmuck, kunstvoll verschlungene Ranken und präzise Fleuronnées begeistern den Betrachter – das Ergebnis ist phantasievolle Kunst mit einem feinen Gespür für dekorative Wirkung. Der Buchschmuck ist in meisterhaft dargebotener Deckfarbenmalerei ausgeführt; zusätzliche Leuchtkraft erhalten die Farben durch die verschwenderische Verwendung von Gold und Silber: denn alle Miniaturen, die ganzseitigen Bilder, aber auch die historisierten Initialen sind mit Gold und Silber, das nach dem Auftragen auf Hochglanz poliert wurde, versehen. Dieser höchsten Qualität des Buchschmucks entspricht die Präzision, mit der Schrift und Neumen ausgeführt sind. Buchstaben und Notenzeichen sind von faszinierender Regelmäßigkeit, die selbst den reinen Textseiten einen großen ästhetischen Reiz verleihen. Ein Graduale-Sakramentar Ein Sakramentar umfasst all jene Texte, die vom Geistlichen während eines Gottesdienstes sowie in Verbindung mit der Erteilung von Sakramenten und Weihen gesprochen werden. Zu diesen liturgischen Texten enthält das Hainricus-Sakramentar aber auch gesungene Messtexte. Eingeleitet wird die Handschrift von einem reich illustrierten zwölfseitigen Kalendarium. Das Sakramentar – im Mittelpunkt der Liturgie Das Sakramentar ist das zentrale liturgische Buch der katholischen Kirche. So wurden nur die besten Maler ihrer Zeit für die Gestaltung eines solchen Werkes engagiert. Entsprechend ihrer Bedeutung in der christlichen Liturgie wurden Sakramentare aufwendig gestaltet und als Prachtcodices in mühevoller jahrelanger Handarbeit gefertigt.

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