Die Reisen des Ritters Jean de Mandeville

Buchtitel
Die Reisen des Ritters Jean de Mandeville
1
veröffentlicht: 2023
Bibliotheks-ID:
Zustand:
1000814578935645
Sehr gut
Genre
Literatur / Dichtung
Stil
Gotisch
Typ
Faksimile
Autoren
Mazarine-Meister (Buchmaler), Cité-des-dames-Meister (Buchmaler), Egerton-Meister (Buchmaler), Benediktinermönch Jean d’Ypres (Jean le Long) (Schreiber)
Jahrhundert
XV
Land
Frankreich
Anzahl
168 Seiten / 42,0 × 29,8 cm
Jahr
1410
Beschreibung
Die Reisen des Ritters Jean de Mandeville
Von seiner abenteuerlichen Reise berichtet der Ritter John Mandeville in einer Handschrift des frühen 15. Jahrhunderts mit fantastischer Buchmalerei aus Nordfrankreich. Ganze 168 Seiten füllt die 30-jährige Weltreise ins Heilige Land, den Fernen Osten und das Königreich des mythischen Priesters Johannes. Ingesamt 74 entzückende Miniaturen bebildern diese romanhafte Schilderung. Sie stammen von drei der talentiertesten Buchmaler ihrer Zeit: Dem Mazarin-Meister, dem Meister der Cité des Dames und dem Egerton-Meister. Als Schreiber ist der Benediktinermönch Jean d’Ypres bekannt, hinter dem sich vielleicht sogar das Pseudonym John Mandeville versteckt.
Die Reisen des Ritters John Mandeville
Aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammt eine bezaubernde Pergament-Handschrift mit gotischer Buchmalerei aus Nordfrankreich. Auf 168 Seiten schildert der Ritter John Mandeville seine 30-jährige Abenteuerreise, die von 74 kleinformatigen Miniaturen bebildert wird. Diese kleinen Kunstwerke stammen von dem Mazarin-Meister, dem Meister der Cité des Dames und dem Egerton-Meister. All drei waren zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Paris tätig und lassen sich nur mit Notnamen benennen. Neben fantasievollen Darstellungen schmücken Ranken aus stilisierten Blättern in Rot und Blau die jeweils linke Seite des Textes. Als Schreiber ließ sich der Benediktinermönch Jean d’Ypres identifizieren, der vielleicht sogar selbst hinter dem Pseudonym John Mandeville steckt.
Eine mittelalterliche Weltreise
Die in der Ich-Form verfasste Schilderung der Reise lässt sich in zwei Teile gliedern: Der Erste beschreibt die Pilgerwege nach Jerusalem und in den Nahen Osten und der Zweite die Entdeckungsreise in den Mittleren Osten, Indien, China, Afrika und in das Königreich des Priesters Johannes. Bei der romanhaften Schilderung fällt auf, dass die Geschichten umso fantastischer und abenteuerlicher werden, je weiter sich der Ritter John Mandeville von Europa entfernt. Beispielsweise berichtet er von Äthiopiern, die nur einen großen Fuß haben und diesen bei Regen zum Schutz über den Kopf strecken. Dass er selbst all diese fernen Länder bereist hat ist sehr unwahrscheinlich. Vielmehr hat sich Mandeville von zahlreichen literarischen Werken, wie der Artussage oder der Legenda Aurea, inspirieren lassen.
Drei wahre Meister ihres Faches
Anstelle eines einzigen Meisters und seiner Werkstatt, waren an dieser exzellenten Ausstattung gleich drei talentierte Buchmaler beteiligt. Eine klare Händescheidung ist jedoch wie immer sehr schwierig. Der Mazarin-Meister ist nach einem von ihm um 1420 ausgemalten Stundenbuch benannt, das sich im 17. Jahrhundert im Besitz des Kardinals Jules Mazarin (1602–1661) befand. Der Meister der Cité des Dames war von etwa 1400 bis 1415 mit seiner Werkstatt in Paris tätig und illustrierte mehrere Manuskripte der „Cité des Dames“. Der Egerton-Meister stammte wohl aus Flandern und war ebenfalls um 1400 in Paris tätig. Er verdankt seinen Notnamen dem um 1410 ausgestatteten Stundenbuch der Sammlung des englischen Adeligen Francis Henry Egerton (1756–1829).
Innovative Miniaturen mit fantasievollen Figuren
Bei den Darstellungen handelt es sich zumeist um untypische Themen wie Wunder, für die es keine Vorbilder in der Natur gibt. Die talentierten Künstler können die spannenden Geschichten des Ritters also innovativ umsetzen und sich damit gegen die Kunst der Zeit stellen, welche die realistische Naturschilderung bevorzugte. Zu finden sind in der Handschrift fabelhafte Wesen, die halb Mensch halb Tier sind, wie der Zentaur, oder auch fantastische Tiere wie der Greif. Dass diese Kreaturen den Menschen nicht immer wohlgesonnen sind, zeigen gehörnte Drachen, die zwischen Bergen versteckt, kleine Kinder verspeisen.
Prachtvolle Landschaften und Architekturen
Als Szenerie für die abenteuerlichen Geschichten des Ritters dienen liebevoll gestaltete Landschaften und mannigfaltige Architekturen vor strahlend blauem Himmel. Jeder der drei Maler legte großen Wert darauf die Vegetation detailreich abzubilden und mit zarten Pinselstrichen die einzelnen Blätter der Bäume oder die sommerlichen Gräser einzufangen. Besonders prachtvoll sind die schimmernden Stadtansichten, die imposanten Burgen mit ihren zahlreichen Türmchen und die himmlischen Sakralbauten.
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